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Prinzipien für Coaches oder warum ein Trainer nicht immer ein Coach ist

Beruf: "Coach" - Prinzipien für die Arbeit als Trainer


Was macht einen guten Trainer aus? Diese Frage bewegt nicht nur Trainerinnen und Trainer sondern auch deren Ausbilder*innen. Neben dem Fachwissen spielen auch andere Faktoren bei der Beantwortung dieser Frage eine wichtige Rolle. Als Trainer ist man eben mehr als nur der einfache "Übungs(an)leiter" sondern auch ein wichtiger Teil des Lebens einer Sportlerin oder eines Sportlers. Man ist also nicht nur der "Trainingslehre" sondern auch der Pädagogik, der Psychologie, der Soziologie und vielen anderen Feldern der Sportwissenschaft, die allesamt die Praxis tangieren verpflichtet. Gerade das Berücksichtigen der Komplexität sportlichen Handelns und die Fähigkeit neben den blanken "Zahlen" im Training auch die weitaus schwierigeren sozialpsychologischen Faktoren zu berücksichtigen ist ein wichtiger Teil des Erfolgsfaktors von Spitzentrainerinnen und -trainern. Training ist immer auch ein Kommunikationsprozess und ohne das zu berücksichtigen ist langfristiger Leistungsaufbau und Erfolg kaum erreichbar.


Trainingserfolg lebt von einem planvollen Vorgehen. Inhalte müssen aufeinander abgestimmt werden und metabolische, neuromuskuläre und tendomuskuläre Anpassungen prägen oft die Denkweise bei der Trainingsplanung. So richtig und wichtig diese Aspekte auch sind so vernebeln sie dennoch oft den Blick auf das Wesentliche im Training: die Persönlichkeit und die Voraussetzungen, die ein Trainierender mitbringt. Neben den messbaren Parametern ist es im Training auch von großer Bedeutung sich mit den subjektiven Aspekten auseinanderzusetzen. Diese subjektiven Aspekte wie das Wohlbefinden, Stress und Resilienz aber auch Schlaf und Erholung beeinflussen die Regeneration und damit auch die Antwort des Körpers auf Training: Anpassung und Verbesserung oder Überlastung und Erschöpfung. Coach Brett Bartholomew hat mit seinem Buch "Conscious Coaching" dazu beigetragen, dass ich es für die erfolgreichsten Trainer*innen als normal betrachte sie eher als "Coach" denn als "Trainer" zu bezeichnen und so der Komplexität ihrer Arbeit gerecht zu werden. 


Im Berufsalltag werden Trainer immer wieder mit "neuen" Trainingsmethoden, Gerätschaften oder Software konfrontiert. Vieles ist nützlich, manches schon lange bekannt und einiges innovativ. Dennoch läuft man Gefahr an dieser Stelle in die Beliebigkeit abzutriften. Nicht jedes neue Verfahren mit dem man "zu Hause" einen Laktattest oder Schweißtest durchführen kann ist direkt "Raketenwissenschaft", mit der ungeahnte Leistungssteigerungen erreichbar sind. Vieles ist tatsächlich nur eins: gut gemachte Werbung mit dem größten Nutzen für den Verkäufer. Nur wenige Trainer schaffen es tatsächlich den Nutzen für die eigenen Athleten in den Vordergrund zu stellen: wer viel misst, misst mitunter eben Mist. Und genau an der Stelle bin ich ein Freund des "Nachfragens". Trainer*innen müssen ihren Athletinnen und Athleten genau erklären können, warum man etwas testet und was das Ziel des Ganzen ist. Ein Athletenzentriertes Vorgehen ist der Kern des erfolgreichen Arbeitens als Trainer. Dazu gehört es auch darauf zu hören, wie es einem Sportler geht und ob die Sportlerin vielleicht gerade aufgrund des Zykluses Bauchschmerzen hat oder der Athlet derzeit unter Prüfungsangst an der Uni leidet. All diese Faktoren gilt es in ein Trainingskonzept mit einzubauen oder wie Brett Bartholomew es sagt: Coaching is Art. Da ist für mich ein Kern: es ist eine Kunst ein guter Trainer zu sein und es ist oftmals deutlich schwieriger als nackten Zahlen hinterher zu laufen, die man im Zweifel nur zum Teil versteht.

 

Auf Medium habe ich ein paar weitere Gedanken dazu veröffentlicht: Ratschläge für Trainer 

Prinzipien für Triathlon Trainer findest Du hier.  

 

Euer 

Dennis

 

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