· 

Abenteuer Ukraine: Radrennen auf dem Maidan

Radsport ist ein Sport, der mittlerweile weltweit Freunde hat und der rund um den Globus Beachtung findet. So verwundert es auf den ersten Blick nicht, dass wir mit dem Team Roth auch 3 Rennen in der Ukraine in unserem Rennkalender für 2016 haben. Allein die politischen Geschehnisse rund um die Krim und das "Donezbecken" (Donbass) lassen bei den Planungen den einen oder anderen Gedanken an die aktuelle politische Lage aufkeimen. Der Konflikt in der Ukraine wird derzeit ansonsten eher in Randnotizen erwähnt und findet nur wenig Beachtung. 

 

Bei der Ankunft in der Ukraine wurden wir vom Veranstalter am Flughafen abgeholt. 6 Rennfahrer und 4 Betreuer mussten mit 6 Rennrädern, 3 Ersatzmaschinen, Ersatzlaufrädern, Trinkflaschen, Riegel und allerhand Gepäck zum Hotel gebracht werden. Von Anfang an war zu spüren, dass die Veranstalter sich alle Mühe gaben, uns so gut wie möglich zu unterstützen. Dazu muss man sagen, dass das Team Roth in der Geschichte der UCI Rennen in Kiew die erste Mannschaft der Pro Continental Kategorie war, die an den 3 UCI 1.2 Rennen teilnahm. 

 

Im Hotel angekommen, wurden wir zum ersten Mal mit der politischen Situation der Ukraine konfrontiert. Wir waren im "Hotel Ukraine" untergebracht, das vom Staat betrieben wird. Aus diesem Hotel wurden 2013 die Demonstranten auf dem  Maidan von Scharfschützen beschossen. 140 Menschen starben und das Gedenken an sie ist tagtäglich rund um den Maidan präsent. 

 

Zum Sportlichen: 

 

1. Rennen.

Am Freitag fand das erste Rennen in Kiev statt. Das Horizon Park - Race for Peace (UCI 1.2) wurde auf einem Rundkurs am Stadtrand ausgetragen. Die Streckenführung verlief u.a. durch ein kleines Waldstück, dass aufgrund der Straßenzustände etwas an Tro-Bro-Leon erinnerte. Im Rennen bildete sich ca. 40 km vor dem Ziel eine kleine, 3 köpfige Spitzengruppe. Unser Bemühen das Loch zu schließen  wurde leider nicht belohnt, so dass an diesem Tag "nur" ein 10 er Platz durch Andrea Pasqualon zu Buche stand. Alles in allem auf jeden Fall ein sportlicher Einstieg. 

 

2. Rennen

Am Vormittag fanden auf dem Stadtkurz am Maidan ein Volksradfahrer und ein UCI Frauenrennen statt, dass u.a. vom Bürgermeister von Kiew Vital Klitschko besucht wurde. Die Strecke führte per "Wende" an einem Kreisverkehr über die große Hauptstraße vor dem Maidan und dem Amtssitz von Klitschko vorbei. Eine wunderbare Strecke mit Potential! Hier könnte ohne Probleme auch ein 1.1 Rennen stattfinden. Leider ging pünktlich zum Start ein Unwetter über uns hernieder, dass auf dem Kopfsteinpflaster zu einem schweren Sturz führte, so dass das Rennen erst neutralisiert und dann leider abgesagt werden musste. Aus meiner Sicht lag dies aber nicht wirklich an der Strecke. Es gab im Feld einige Fahrer, die mit der Situation des Wetters und der Kopfsteinpflaster-Passage überfordert waren. In Belgien sind derartige Abschnitte bei Regen fast schon "normal". 

 

3. Rennen

Das 3. Rennen wurde wieder auf einem Rundkurs ausgetragen. Leider schafften wir es nicht, eine 2-köpfige Spitzengruppe vor dem Ziel zu stellen. So blieb uns trotz sehr aktiver Fahrweise "nur" der 3. Platz durch Andrea Pasqualon, der den Sprint der Verfolger gewann. 

 

Alles in allem war der Ausflug in die Ukraine ein sehr spannendes und schönes Erlebnis. Radsport ist eben doch eine Sportart, die verbindet und die Welt zusammenbringen kann. Wir wurden offen empfangen und gut unterstützt. In kaum einer anderen Sportart sind Fans und Zuschauer unabhängig von Nation, Farben oder religiöser Zugehörigkeit einfach an der Leistung und dem gebotenen Sport interessiert.

Danke an Yaroslav Bashenko für die Unterstützung, Denis Trubeskoy für die netten Interviews und Berichte und an Alexander Bashenko, Präsident des ukrainischen Radsportverbandes für die Einladung. 

 

 

 

Kommentare: 0 (Diskussion geschlossen)
    Es sind noch keine Einträge vorhanden.